Protokoll
81. Sitzung des Beirates für Stadtteilentwicklung Wilhelmsburg
15. November 2023, Bürgerhaus Wilhelmsburg
Beginn 18.30 Uhr, Ende 21.00 Uhr
Tagesordnung
TOP 1: Begrüßung, Feststellung der Beschlussfähigkeit
TOP 2: Ergänzungen zur Tagesordnung, Protokoll vom 13.09.2023
TOP 3: Drei Anträge auf Mittel aus dem Verfügungsfonds
TOP 4: Casemir – Casemanagement im Reiherstieg – Eine Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien
TOP 5: Die Initiative Kulturkanal stellt sich und die Kulturarbeit im Stadtteil vor
TOP 6: Projektidee Mitacker
TOP 7: Bericht des Vorstandes / Aktuelles aus den Quartieren
TOP 8: Rückmeldungen aus dem Bezirksamt
TOP 9: Rückmeldungen aus dem Regionalausschuss
TOP 10: Termine / Sonstiges
TOP 1: Begrüßung, Feststellung der Beschlussfähigkeit
Herr Schöndienst vom geschäftsführenden Büro plankontor begrüßt die anwesenden Quartiersvertreter:innen und Gäste und eröffnet die 81. Sitzung des Beirates für Stadtteilentwicklung. Es sind Vertreterinnen und Vertreter aus 7 Quartieren anwesend, damit ist der Beirat beschlussfähig. Der Vorsitzende Herr Holler und die Regionalbeauftragte Frau von Busch können arbeits- bzw. krankheitsbedingt leider nicht an der Sitzung teilnehmen. Herr Schöndienst übermittelt dem Beirat herzliche Grüße. Anschließend führt Herr Schöndienst durch die Tagesordnungspunkte 1 bis 3, Herr Türker durch die Tagesordnungspunkte 4 bis 10.
In den letzten Wochen haben bedauerlicherweise einige Mitglieder den Beirat verlassen, so dass die Quartiere Bonifatiusstraße, Georgswerder und Peter-Benck-Straße derzeit nicht besetzt sind. Des Weiteren sind einige Stellvertreter:innen-Positionen ebenfalls unbesetzt. Zusätzlich hat Herr Jürgen Olschok den Beirat als Vertreter für die Partei DIE LINKE verlassen, da er der Fraktion nicht mehr angehört.
TOP 2: Ergänzungen zur Tagesordnung, Protokoll vom 13.09.2023
Es gibt keine Anmerkungen zum Protokoll vom 13.09.2023, damit ist das Protokoll verabschiedet. Ebenfalls wird die Tagesordnung angenommen, ergänzt um den TOP 3 Anträge auf Mittel aus dem Verfügungsfonds.
TOP 3: Drei Anträge auf Mittel aus dem Verfügungsfonds
Die nachfolgenden Anträge auf Unterstützung vom Verfügungsfonds werden von den Antragsstellenden vorgestellt und erläutert. Nach Vorstellung und Erörterung einigen sich die Anwesenden mehrheitlich darauf, die noch vorhandenen Mittel gleichmäßig in Höhe von jeweils 680,10 Euro zu verteilen. Herr Schöndienst erklärt abschließend, dass in 2023 für 15 Projekte die insgesamt zur Verfügung stehenden Mittel von 11.571,95 Euro (inkl. 1.571,95 Euro Restmittel aus 2022) in Gänze für Projektförderungen abgerufen wurden.
Antrag 13/2023: Stromversorgung Schaluppe (Verein f. mobile Machenschaften e.V.)
Die Schaluppe – das Kulturfloß für Wilhelmburg braucht für die kommenden Saisons eine bessere Stromversorgung Mit dem Kauf von 2 Akkus Pylontech US2000C 2,4kWh LiFePO4 48V Speicher inkl. BMS können wir autak die Stromversorgung gewährleisten, wenn wir auf dem Wasser Konzerte anbieten (z.B. bei 48h Wilhelmsburg). In der Vergangenheit fiel der Strom immer wieder an Bord aus. Das wollen wir in Zukunft verhindern damit die Konzerte nicht nur mit Landstrom funktionieren, sondern auch während den Fahrten veranstaltet werden können.
Antrag 14/2023: Bau Überdachung Überseecontainer / Aufbringung eines biodiversitätsfördenden Gründaches (Solawi Superschmelz e.V.)
Die Solidarische Landwirtschaft Solawi Superschmelz bringt erntefrisches Gemüse zu den Depots der Mitglieder des Vereins. Bei dem geplanten Projekt handelt es sich um eines der Depots der Solawi. Dieses befindet sich in einem Überseecontainer auf dem Parkplatz des Atelierhauses 23. Hier findet die wöchentliche Gemüse-Ausgabe an die 170 Mitglieder statt. Um das Aufheizen des Containers im Sommer zu reduzieren wünschen wir uns eine Verschattung. Der Ort soll einladender und ein Lernort für Gründächer, Klimaschutz und Biodiversität werden. Vor Ort stehen 2 Container. Der eine dient als Depot der Solawi, der andere dient als Lager vom Atelierhaus. Wir möchten die Fläche beider Container komplett mit einem Gründach versehen. Die Unterkonstruktion wird aus einer Holzkonstruktion bestehen. Auf das Holz wird eine Lage ökologischer EPDM Folie, darauf ein Flies, Substrat und eine Pflanzenschicht gelegt. Das Gründach soll eine extensive Begrünung erhalten. Durch die Auswahl an lokal erprobten Pflanzen soll die Biodiversität gefördert werden. Wobei verschiedene Schichthöhen, Sandinseln, Totholz und ein Insektenhotel Raum für unterschiedlichste Insekten bieten soll. Es soll ein Lernort für Gründächer werden und durch die gemeinschaftliche, ehrenamtliche Planung und Umsetzung die Gemeinschaft fördern und zum Mitmachen, erforschen und beobachten einladen. In Zukunft können wir vor Ort einen Informationsaustausch über den Klima-Nutzen und die Schönheit von Gründächern für die Stadt anregen. Die Planung und Umsetzung wird von den Ehrenamtlichen der Solawi und des Atelierhauses übernommen. Da es ein öffentlicher Ort ist kann der ganze Stadtteil davon profitieren. Im Unterschied zu herkömmlichen Gründach-Aufbauten möchten wir komplett auf Kunststoffe wie PVZ-Planen und Drainagematten oder vorkultivierte, durchnetzte Vegetationsmatten verzichten.
Antrag 15/2023: Lesung mit Gloria Boateng im Rahmen von „Die Insel liest“ (Bürgerhaus Wilhelmsburg)
Im Rahmen des Projektes „Die Insel liest“ planen wir Ende November 2023 (oder ggf. auch später) eine Lesung mit Diskussion mit Gloria Boateng (SchlauFox e.V.) und ca. 150 Schülerinnen und Schülern der Stadtteilschulen zum Thema Bildungsgerechtigkeit. In diesem Kontext sollen den Klassen einige Exemplare des Buches „Mein steiniger Weg zum Erfolg“ von Frau Boateng zur Verfügung gestellt werden. Der zweite Teil der Veranstaltung soll als netter gemeinsamer Ausklang organisiert werden, so dass die Schülerinnen und Schülern nach Lesung und Diskussionsrunde im Rahmen eines formlosen Beisammenseins dazu motiviert werden, direkt mit Gloria Boateng in den Austausch zu gehen. Viele Jugendliche im Quartier haben bereits umfangreiche Erfahrungen des Scheiterns im Bildungssystem hinter sich. Oft fehlt es u.a. an Role Models, die anhand der eigenen Bildungsbiografie verdeutlichen, dass auch schwierige Situationen aus eigener Kraft erfolgreich bewältigt werden können.
TOP 4: Casemir – Casemanagement im Reiherstieg – Eine Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien
Herr Goroncy (Bereichsleitung Jugendhilfe & Familienförderung, BI Elbinseln gGmbH) stellt die Beratungsstelle Casemir, die Angebote und die Herangehensweise vor:
- Die Beratungsstelle Casemir im Reiherstiegviertel ist im Rotenhäuser Damm, eingebettet zwischen dem Sprach- und Bewegungszentrum (SBZ), dem Haus der Jugend Wilhelmsburg und der Grundschule Rotenhäuser Damm, beheimatet. Sämtliche (Beratungs)-Angebote sind sehr niedrigschwellig wahrnehmbar, mit und ohne Termin. Es besteht auch die Möglichkeit der Übersetzung in türkischer Sprache. Darüber hinaus unterstützen die Inselmütter Wilhelmsburg/Veddel bei Übersetzungen in andere Sprachen ehrenamtlich.
- Das Team der Beratungsstelle besteht zurzeit aus vier hauptamtlichen Kräften (mit unterschiedlichen Stundenkontingenten), zwei Praktikantinnen bzw. Praktikanten und zwei Honorarkräften als weitere Unterstützung.
- Zielgruppe sind insbesondere Familien mit Kindern (bis etwa 25 Jahren), junge Erwachsene, Jugendliche und Kinder.
- Die Beratung wird mit dem Begriff Casemanagement umfasst. In Gesprächen werden die Anliegen und Ziele der Ratsuchenden festgestellt, versucht Hilfe zur Selbsthilfe zu geben und weitere Helferinnen und Helfer und andere helfende Orte miteinzubinden. Insbesondere wird auch versucht Familiennetzwerke zu aktivieren.
- Für viele der Ratsuchenden stehen Probleme mit Behörden (z.B. das Ausfüllen von Anträgen etc.) im Vordergrund, so dass es oftmals um den Erhalt des Status Quo (beispielsweise Beziehung von Unterstützungsleistungen) und eher weniger um eine persönliche Weiterentwicklung oder Verselbstständigung geht.
- Darüber hinaus gibt es zweimal im Monat den „Guten Rat Vorort“, eine ehrenamtliche Rechtsberatung, die rechtliche Einschätzungen zu bestehenden Problemlagen abgibt. Der Gute Rat ist unterhalb der Öffentlichen Rechtsberatung (ÖRA) angesiedelt. Sie ist für alle Wilhelmsburginnen und Wilhelmsburger zugänglich (nicht nur für Familien oder Klientinnen und Klienten von Casemir).
- Beispielsweise suchen viele türkischsprachige, bulgarische Bewohnerinnen und Bewohner die Beratungsstelle auf, bei denen der Vermieter gleichzeitig der Arbeitgeber ist und die oftmals in sehr beengten Wohnverhältnissen leben. Viele kennen ihre Rechte nicht, so dass z.B. eine überteuerte Miete gezahlt wird, weil gleichzeitig Angst vor einem Verlust des Arbeitsplatzes besteht. Darüber hinaus sind viele Beschäftigungsverhältnisse – zumindest in Teilen – informell.
- Im Schnitt besuchten in den Jahren 2017 – 2022 etwa 400 Familien die Beratungsstelle wegen eher kürzerer und etwa 80 wegen umfangreicherer Anliegen.
- Die Finanzierung erfolgt als Jahreszuwendung und nicht Bezahlung pro Fall für zwei Jahre durch den Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) und das Jugendamt des Bezirksamtes Hamburg-Mitte. Damit ist durch das Bezirksamt Hamburg-Mitte auch das Ziel verbunden einer Vermeidung der Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung (HzE) durch den ASD zu erreichen, da dieses merklich teuer wäre.
- Eine Jahreszuwendung ist für die Arbeit durchaus sinnvoll, für eine auskömmliche Finanzierung / Abgrenzung hingegen schwierig.
- Sozialräumliche Arbeit und Beratung bedeutet darüber hinaus auch immer die Entwicklungen im Stadtteil aufzunehmen und zu versuchen neue Angebote zu entwickeln. Derzeit ist wie – wie erläutert – jedoch oftmals nur ein Erhalt des Status Quo möglich. Gleichzeitig fehlt laut Bezirksamt die Finanzierung für neue Angebote.
- Aus den Beratungen können folgende Themen für den gesamten Stadtteil erkannt werden: Vor allem Frauen nutzen die Angebote, sprachliche Barrieren sind sehr verbreitet, der Zugang zu Behörden und zu Gesundheitsleistungen (es gibt zu wenig Ärzte, Therapeutinnen und Therapeuten etc.) ist sehr beschränkt. Viele der Ratsuchenden befinden sich in prekären Lebens,- Wohn- und Arbeitsbedingungen. Gerade beengte Wohnverhältnisse wirken wie ein Brennglas in den Familien, so dass das Thema Häusliche Gewalt bzw. Kinderschutz eine zusehends wichtigere Rolle in der Arbeit nicht nur von Casemir einnimmt.
- Die Problematik des beengten Wohnraumes wurde auch durch eine Befragung unter Jugendlichen während der Corona-Pandemie deutlich. Aus der geht hervor, dass diese sich u.a. insbesondere Unterstände im öffentlichen Raum wünschen, an denen ein zwangloses und nicht durch Vorgaben konnotiertes Treffen möglich ist. Von behördlicher Seite wurde eine Finanzierung abgelehnt mit der Begründung, dass sonst bei anderen Angeboten gekürzt werden müsste.
Zu den Informationen von Herrn Goroncy gibt es folgende Anmerkungen/ Nachfragen: (Frau Türeme – Mitarbeiterin bei Casemir – beantwortet ebenfalls die gestellten Fragen)
- Auf Nachfrage erläutert Frau Türeme, dass Jugendliche die Beratungsstelle eher seltener aufsuchen, da oftmals finanzielle Themen im Vordergrund stehen. So erfolge der Erstkontakt zumeist über die Eltern, woraus in Folge vielfach auch Beratungen deren (jugendlichen) Kinder erfolge könne, speziell was das Thema Ausbildung etc. anbelangt. Vielfach erfolge dann eine Vermittlung an unterschiedliche Kooperationspartner im Stadtteil.
- Viele Familien zahlen – wie erläutert – mehr Miete als laut Mietvertrag vereinbart ist. Da oftmals der Vermieter auch der Arbeitgeber ist, besteht jedoch die Angst bei Beschwerde/Verweigerung neben dem möglichen Verlust der Wohnung auch den des Arbeitsplatzes zu riskieren, weswegen die Verhältnisse in der Regel akzeptiert werden.
- Ein Gast regt an, dass das Thema „Unterstände für Jugendliche“ erneut in die politischen Ausschüsse getragen wird.
- Frau Türeme erläutert, sollte es Anzeichen für eine Kindeswohlgefährdung geben, wird dies direkt mit der Familie angesprochen und bei Erforderlichkeit das Jugendamt kontaktiert. Herr Goroncy ergänzt, dass zunächst versucht wird gemeinsam mit der Familie Lösungswege zu entwickeln. Z.B. wenn die Kindeswohlgefährdung aus einer nicht vorhandenen Krankenversicherung resultiert.
- Auf Nachfrage eines Gastes erläutert Herr Goroncy, dass die Beratungsstelle sehr gut ausgelastet sei. Auf die Angebote wird aufmerksam gemacht u.a. durch Mund-zu-Mund-Propaganda, die Website oder die Kooperation mit anderen Einrichtungen. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 9.00 bis14.00 Uhr, nur nach vorheriger Anmeldung und mit Termin. Zusätzlich wird ein offenes Informations- und Beratungsangebot in der Elternschule Wilhelmsburg, immer Dienstag von 13.00 bis 15.00 Uhr mit türk. Übersetzung vorgehalten. Frau Türeme ergänzt, dass das Angebot von Casemir eigentlich für die Elbinsel vorgesehen ist, jedoch teilweise auch Familien aus anderen Stadtteilen die Beratungsstelle aufsuchen (insbesondre auch wegen der Übersetzungen in verschiedene Sprachen).
TOP 5: Die Initiative Kulturkanal stellt sich und die Kulturarbeit im Stadtteil vor
Herr Tomm stellt die Initiative Kulturkanal, die Kulturarbeit und die aktuelle Situation vor:
- Die sog. SoulBrache ist eine seit vielen Jahren leerstehende Industriefläche am Veringkanal und bekannt durch die, inzwischen durch die Stadt geschlossene Kulturhalle Soulkitchen. Aus dem Stadtteil ist über die letzten ca. zehn Jahre die lebendige KulturKanal Initiative entsprungen. Sie bespielte und nutzte neben vielen anderen Initiativen, Gruppen und Einzelpersonen die Fläche regelmäßig mit Kulturangeboten und beabsichtigt, die leerstehende Fläche für die Bedürfnisse des Stadtviertels weiter zu entwickeln.
- Die Initiative besteht aus ca. zehn Hauptaktiven und etwa 15 weiteren Personen im näheren Umfeld. Die Ursprünge liegen bereits im Jahr 2013, damals noch in der ehemaligen Soulkitchenhalle, und seit etwa 2015 mit dem Fokus auf der SoulBrache.
- Auf der Fläche wurden seither verschiedenste Veranstaltungsformate angeboten, wie Livemusik, Kino, Theater, Lagerfeuer, eine Bar, Bewegungsangebote im Freien und eine Küche für Alle.
- Eigentümerin der Fläche ist die Stadt Hamburg, vertreten durch den städtischen Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG). Die Verwaltung erfolgt durch die Sprinkenhof GmbH.
- Im Juni 2022 wurde um die Fläche ein Zaun gezogen, so dass seither keine Nutzungen mehr möglich sind. Gerade auch während der Corona-Pandemie wurde – bis zur Umzäunung – der Wert eines nicht konnotierten Freiraums in einem stark verdichteten Umfeld deutlich. Um weiter Kulturveranstaltungen etc. anbieten zu können, wurden seit der Einzäunung alternative Standorte bespielt (z.B. der Parkplatz des ehemaligen LIDL-Marktes in der Straße Am Veringhof). Ebenso wurde beispielsweise ein Willkommensfest für die Bewohnerinnen und Bewohner der neuen Wohnunterkunft für Geflüchtete im Vogelhüttendeich organisiert. Darüber hinaus bestehen durch die Initiative diverse Kooperationen mit Einrichtungen aus dem Stadtteil, wie z.B. der Honigfabrik oder der Initiative Dessauer Ufer.
- Es ist nicht Ziel der Initiative Kulturkanal eine dauerhafte Überlassung der Fläche zu erreichen, vielmehr soll diese bis zu einer endgültigen Nutzungszuführung der Öffentlichkeit zugänglich und für verschiedene Initiativen und Einzelpersonen nutzbar sein. An den LIG bzw. die Sprinkenhof stellt die Initiative Kulturkanal daher u.a. die Forderungen eine Wiedernutzbarmachung der Fläche für die Öffentlichkeit durch Entfernung / Öffnung des Zaunes, bis eine endgültige Nutzung festgelegt wurde, zu ermöglichen, Transparenz bzgl. der aktuellen und zukünftigen Vorhaben / Planungen für die Fläche herzustellen, ein Treffen auf der Fläche gemeinsam mit der Initiative Kulturkanal zu vereinbaren um zu besprechen, welche Hürden derzeit bestehen, die einer Nutzung „aus dem Stadtteil“ im Wege stehen und was Lösungswege sein könnten sowie die Führung eines Dialoges auf Augenhöhe mit der Initiative Kulturkanal. Bisher gibt es jedoch von Seiten der zuständigen Akteure dazu keine Rückmeldungen. Die Aussagen seien vielmehr, dass die Trittsicherheit auf dem Gelände nicht gewährleistet und der Boden kontaminiert sei.
Zu den Informationen von Herrn Tomm gibt es folgende Anmerkungen/ Nachfragen:
- Ein Gast regt die Gründung eines Vereins o.ä. an, um gegenüber städtischen und weiteren Stellen als ein „seriöserer“ Gesprächspartner auftreten zu können. Herr Tomm bestätigt entsprechende Gründungs-Überlegungen.
- Ein weiterer Gast weist darauf hin, dass die Fläche nach gültigem Baustufenplan Wilhelmsburg (Feststellungsdatum 06.01.1956) als Industriegebiet ausgewiesen ist. Darin könnte die Zurückhaltung städtischer Akteure gegenüber anderweitiger Nutzungen begründet liegen.
TOP 6: Projektidee Mitacker
Frau Lutz stellt die Projektidee Mitacker vor:
- Frau Lutz berichtet von der Initiative Tiny Farms aus Berlin auf die Hamburg zugegangen ist, weswegen seither u.a. auch eine Tiny Farm in Ochsenwerder besteht. Eine Tiny Farm ist 0,5 Hektar groß. Aufgrund ihres Wilhelmsburger Wohnortes entstand bei Frau Lutz die Idee, das Wachsen und Werden von Nahrung wieder sichtbar, erlebbar und mitgestaltbar werden zu lassen. Vor Ort in Wilhelmsburg – die Projektidee Mitacker.
- Derzeit steht die Suche nach einer geeigneten Fläche im Vordergrund. Die Fläche soll zentral gelegen und gut erreichbar sein, möglichst sichtbar im Stadtraum und gelichtet ohne Bäume.
- Eine Idee besteht beispielsweise darin Flächen vor der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) in Richtung Neuenfelder Straße nutzbar zu machen.
- Grundsätzlich ist das Vorhaben, die „Natur zurück in den Stadtteil zu holen“. Für die Projektumsetzung werden noch weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter gesucht.
Zu den Informationen von Frau Lutz gibt es folgende Anmerkungen/ Nachfragen:
- Herr Goroncy schlägt als Kontaktmöglichkeit den Naturerlebnisgarten im Inselpark vor, Frau Lück regt die Kontaktaufnahme zu Kleingartenvereinen an. Weitere Anwesenden weisen auf die Gruppe Stadtteilpflege Wilhelmsburg und auf ggf. nutzbare Fläche in Kirchdorf entlang der Autobahn 1 hin.
- Herr Heistermann weist auf das Fachamt Management des öffentlichen Raumes (Fachamt MR) hin, das zuständig für die Erteilung von etwaigen Sondernutzungsgenehmigungen hin.
TOP 7: Bericht des Vorstandes / Aktuelles aus den Quartieren
Müllablagerungen: Herr Demann berichtet, dass im Böschungsbereich der Querung der Autobahn 1 des Siedenfelder Weges vermehrt Müllablagerungen sind. Ähnlich stellt sich die Situation beim Trafo-Häuschen dar.
Verkehrssituation Dratelnstraße / (Wieder)Gründung AG Verkehr: Frau Sauer weist auf die problematische Verkehrssituation, u.a. aufgrund von Ampelschaltungen in der Dratelnstraße hin, wodurch der Verkehrsfluss massiv beeinträchtigt würde. Herr Türker erklärt, dass sich eine ähnliche Situation in der Mengestraße zeige. Es wird vereinbart, dass in 2024 eine Arbeitsgruppe Verkehr (wieder)gegründet werden soll.
Postbank im LunaCenter: Ein Gast berichtet, dass die Filiale der Postbank im LunaCenter häufig geschlossen sei, wodurch für die Inanspruchnahme von Postdienstleistungen immer weitere Wege zurückgelegt werden müssten. Herr Roszak erläutert, dass die Postbank Teil der Deutschen Bank AG ist. Durch Kooperationen mit der Deutschen Post AG können in Filialen der Postbank jedoch in Teilen auch Postdienstleistungen in Anspruch genommen werden. Generell planen jedoch sowohl die Deutsche Post AG als auch die Postbank eine weitere Reduzierung ihres Filialnetzes.
Der Wilde Wald / Waldretter: Der wilde Wald ist zwischen dem Ernst-August-Kanal und dem Spreehafen gelegen. Seit der Sturmflut 1962 wurde die Fläche mehr oder weniger sich selbst überlassen, so dass ein naturbelassenes Biotop für zahlreiche Pflanzen und Tiere entstanden ist. Im Zuge der Realisierung des sog. Spreehafenviertels sind auf der Fläche und angrenzenden Bereichen etwa 1.000 Wohneinheiten sowie Gewerbe- und Sportflächen vorgesehen. Die Initiative Waldretter fordert u.a. einen sofortigen Planungsstopp für das Spreehafenviertel, den langfristigen Erhalt des Wilden Waldes, keine weiteren Flächenversiegelungen sowie eine Gesamtbetrachtung der Auswirkungen der großen Neubauvorhaben auf Wilhelmsburg. Es wird vereinbart, dass die Initiative in der ersten Sitzung in 2024 umfassend berichtet und eine Empfehlungsvorlage zur Sitzung vorbereitet.
Aktivität des Beirates: Herr Baumgarten kritisiert, dass der Beirat in letzter Zeit zu wenig aktiv sei und sich zu wenig in die stadtteilpolitischen Diskussionen einmische. Er regt an, die Geschäftsordnungen in einer der nächsten Sitzungen zu erörtern. Darüber hinaus müsste die Öffentlichkeitsarbeit weiter forciert werden, z.B. in Form eines bereits erörterten öffentlichen „Tag des Beirates“. Herr Türker erklärt dazu, dass eine Form die kürzlich online-gestellte Website sei. Des Weiteren soll es zeitnah einen Schwerpunkttermin zum Thema Neue Mitglieder und Öffentlichkeitsarbeit zwischen dem Vorstand und der Geschäftsstelle geben. Herr Baumgarten bemängelt als weiteren Punkt, dass die Mitglieder nicht in ausreichender Anzahl zu den Vergabesitzungen Verfügungsfonds erscheinen, so dass teilweise nicht über die vorliegenden Anträge entschieden werden kann.
Empfehlungen des Beirates: Herr Demann erkundigt sich nach dem aktuellen Stand der vom Beirat gefassten Empfehlungen. Ein jeweils aktueller Stand sollte regelhaft im Rahmen der Beiratssitzungen dargestellt werden. (Nachtrag: Mit dem Informationssystem ALLRIS stellen die Bezirksämter im Internet ein öffentlich zugängliches Informationsangebot über die Arbeit der Bezirksversammlungen und ihrer Ausschüsse zur Verfügung. Unter der Web-Adresse https://sitzungsdienst-hamburg-mitte.hamburg.de/bi/allris.net.asp ist auch der jeweils aktuelle Befassungsstand mit den Beiratsempfehlungen abgebildet.)
Öffentliche Trinkwasserspender: Frau Lück weist darauf hin, dass es derzeit einen öffentlichen Trinkwasserspender in Wilhelmsburg gibt. Wenn es Vorschläge für weitere Standorte gibt, sollten diese direkt an HAMBURG WASSER übermittelt werden. (Nachtrag: Unter der Web-Adresse https://www.hamburgwasser.de/magazin/trinkwasserbrunnen können die genauen Standorte von öffentlichen Trinkwasserspendern in Hamburg eingesehen werden.)
TOP 8: Rückmeldungen aus dem Bezirksamt
Spiel- und Freizeitflächen Keindorffstraße: Es wird sich nach dem zeitlichen Rahmen (Beginn, Fertigstellung, zeitlicher Umfang) der Maßnahme Umgestaltung Spiel- und Freizeitflächen Keindorffstraße erkundigt. (Nachtrag Frau von Busch: Nach jetzigem Stand soll die Maßnahme im Frühjahr/Sommer 2024 umgesetzt werden.)
TOP 9: Rückmeldungen aus dem Regionalausschuss
Magistralenkonzept: Herr Roszak weist darauf hin, dass derzeit das Hamburger Magistralenkonzept weiter diversifiziert wird. Durch Wilhelmsburg verläuft die Magistrale 12, u.a. entlang der Georg-Wilhelm-Straße.
TOP 10: Termine / Sonstiges
Stammtisch Beirat: Es wird vereinbart einen weiteren Beirats-Stammtisch durchzuführen. Die Terminabstimmung (6. oder 13. Dezember) erfolgt durch die Geschäftsstelle per Doodle-Abfrage.
Nächste Sitzung Beirat für Stadtteilentwicklung: Die nächste Sitzung des Beirates findet voraussichtlich im Januar/Februar 2024 statt.
Protokoll: Michael Schöndienst, plankontor, in Abstimmung mit dem Vorstand des Beirates für Stadtteilentwicklung Wilhelmsburg und der Regionalbeauftragten im Bezirksamt Hamburg-Mitte.
plankontor Stadt & Gesellschaft GmbH Regionalbeauftragte SR13
Michael Schöndienst Denise von Busch